Zulassungspflicht steht im Raum – Fachverband nutzt Konsultationsmöglichkeiten – Dringende Empfehlung auch für betroffene Betriebe

Seit 2018 ist Blei bereits als SVHC-Stoff in der Kandidatenliste der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) gelistet. Am 2. Februar 2022 wurde Blei nun von der ECHA in die 11. Empfehlung für die Aufnahme in Anhang XIV (Zulassungspflichtige Stoffe) der REACH Verordnung vorgeschlagen. Damit wäre Blei in Zukunft in Europa zulassungspflichtig und dürfte nicht mehr ohne gravierende Auflagen verwendet werden.

Die EU-Bleibatterieindustrie ist bei weitem der größte Verbraucher von Blei in Europa. Die Produktion von Bleibatterien in der EU macht derzeit schätzungsweise 90 % der Verwendung von Bleimetall in der EU aus. Allein für die Herstellung von Bleibatterien in der EU wird jährlich Blei im Wert von etwa 2 Milliarden Euro aus recycelten Quellen verwendet.

Für die Metalltechnische Industrie ist Blei ein essentieller Stoff, da er wesentlicher Bestandteil von vielen Legierungen ist. Sollte Blei zukünftig zulassungspflichtig werden, würden ganze Wertschöpfungsketten massiv eingeschränkt werden.

Zudem spielt Blei gerade für die Europäische Union eine wesentliche Rolle, wenn es um die Erreichung politischer Ziele geht – insbesondere bei der europäischen Industriestrategie, dem europäischen Green Deal und dem EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft.

Der europäische Prozess zur Aufnahme von Blei in den Anhang XIV beinhaltet öffentliche Konsultationen wobei Betriebe, Interessenvertretungen, Bürger, NGOs und viele weitere Personenkreise ihre Meinung zu diesem Thema bekunden können.

Wir empfehlen dringend allen Betrieben, die Blei in ihrer Produktion benötigen, von dieser Konsultationsmöglichkeit Gebrauch zu machen!

Die 90-tägige Konsultation (Start ab 2. Februar 2022) besteht aus zwei parallelen Informationsanfragen, einer zum ECHA-Empfehlungsentwurf selbst und einer Aufforderung der Europäischen Kommission zu Informationen über die möglichen sozioökonomischen Folgen der Zulassungspflicht für Blei-Metall im Rahmen von REACH. Der Informationsaufruf der Kommission richtet sich an nachgeschaltete Anwender und andere Sektoren, die auf Bleimetall angewiesen sind; er enthält 32 spezifische Fragen, insbesondere zur Verfügbarkeit von Alternativen, zum Markt und zur Lieferkette sowie zur Wettbewerbsfähigkeit.

Der Fachverband Metalltechnische Industrie wird auf die ECHA-Konsultation zum Empfehlungsentwurf selbst antworten. Wir arbeiten eng mit der International Lead Association sowie dem europäischen Dachverband Orgalim zusammen um die beiden Konsultationen zu beantworten. Wir ermutigen alle nachgelagerten Sektoren und andere, die auf Blei angewiesen sind, sich ebenfalls an den öffentlichen Konsultationen zu beteiligen.

Um die FMTI Positionierung ideal zu koordinieren bitten wir Unternehmen die beiden Konsultationen direkt zu beantworten und dem Umweltteam des FMTI die eingegebenen Positionen unter umweltteam@fmti.at zukommen zu lassen.
Nachdem dieses Thema für die Metalltechnische Industrie besonders relevant ist wird ein Umweltausschuss am 1. März 2022 um 16 Uhr via Webmeeting organisiert werden. Anmeldungen bitte an umweltteam@fmti.at.

ECHA Konsultation
Konsultation der Europäischen Kommission
Weiterführende Informationen zur Blei Aufnahme in Anhang XIV

Die Konsultationen laufen bis zum 2. Mai 2022.

Für Rückfragen und weitere Informationen steht Ihnen das AOT-Büro unter office@arge-ot.at und das Umweltteam des FMTI für Sie unter umweltteam@fmti.at erreichbar.